Die Selbstermächtigung der Dienerin. Agency im Kontext intersektionaler Diskriminierung in „Moderne Olympia“

Sonntag, 19.06.2022
11:00 Uhr
Ort: Kollegienhaus, KH 1.011

Website der Gesellschaft für Comicforschung

Vortrag von Helene Bongers (Berlin)

Catherine Meurisses „Moderne Olympia“ (2014) ist eine komplexe grafische Erzählung zum Musée d’Orsay und seinen Kunstwerken, die feministische Kunst- und Museumsgeschichte weiterschreibt beziehungsweise -zeichnet. Die Nebenfigur Félicité adaptiert die Darstellung der Woman of Color aus Édouard Manets Ölgemälde „Olympia“ (1863) und reagiert auf die zeitgenössische Rezeptionsgeschichte des 19. Jahrhunderts, auf deren kunsthistorische Deutung des 20. Jahrhunderts sowie auf die frankobelgische Comictradition. Dabei steht der Umgang mit intersektionaler Diskriminierung unter den Vorzeichen Postkolonialismus und Rassismus, Klassismus sowie Sexismus im Fokus. Statt diese zu reproduzieren, schafft Meurisse einen parodistischen Gegenentwurf, verkehrt Machtverhältnisse und verleiht Félicité damit Agency.

Moderation: Clemens Heydenreich

Präsentiert von der Gesellschaft für Comicforschung (ComFor e. V.)