Naoki Urasawa

Naoki Urasawa
Naoki Urasawa
© SHOGAKUKAN

Naoki Urasawa

„Monster“, „20th Century Boys“, „Pluto“, „Billy Bat“ – die Bibliografie von Naoki Urasawa liest sich wie eine Liste der besten, rasantesten und erfolgreichsten Manga-Epen der letzten Jahrzehnte. Nichts wies auf diese Karriere hin, als Naoki Urasawa 1982 sein Wirtschaftsstudium abschloss und das Jobangebot eines Spielzeugherstellers erhielt. Er lehnte ab – er wollte zunächst sein Glück im Manga suchen. Diese Entscheidung hat Urasawa vermutlich nie bereut: Er ist ein Superstar mit einer weltweiten Gesamtauflage von über 100 Millionen verkauften Büchern.

Der 1960 geborene Naoki Urasawa ist ein begnadeter Erzähler, der seine Geschichten gerne an relevante gesellschaftliche, politische und zeitgeschichtliche Themen anlehnt – und diese realistische Grundlage immer auch um historische Spekulationen und um eine fantastische, übernatürliche Ebene überhöht.

„Monster“ ist ein verstörender Serienmörderthriller im Deutschland nach der Wende. Im autobiografisch grundierten „20th Century Boys“ werden die Endzeitfantasien von sechs Jugendlichen 30 Jahre später plötzlich bedrohliche Wirklichkeit, als ein Sektenguru die Menschen mit genau den Prophezeiungen und Waffen aus ihren Spielszenarien auslöschen will. In „Pluto“ fügt Urasawa Versatzstücke aus Osamu Tezukas „Astro Boy“ zu einem klugen, modernen Thriller um Maschinenmenschen und künstliche Intelligenz zusammen. Mit „Billy Bat“ nimmt er seine Leser*innen mit auf einen wilden, von abstrusen Verschwörungstheorien durchsetzten Flug durch die Geschichte der Menschheit, der eine mysteriöse Fledermausfigur ihren Stempel aufdrückt. Soeben hat er eine neue Serie lanciert, „Asadora!“, seine Interpretation der Geschichte Japans seit 1945.

Das Tempo seiner Stories ist hoch, geradezu atemlos, die Dramaturgie zwingend und dynamisch, das Spiel mit Brüchen und Wendungen virtuos und überraschend. In seinen jeweils mehrere tausend Seiten langen Geschichten verknüpfen sich Unterhaltung und Komplexität, Erfolg und Qualität, Popularität und Substanz auf höchster Ebene. Die Lektüre seiner Epen ist ein immer durchtriebenes und mitreißendes Vergnügen.
 

Biografische Angaben

Naoki Urasawa, geboren 1960 in der Präfektur Tokyo, debütierte 1984 als Mangaka. Der internationale Durchbruch gelang ihm mit der ab 1994 erschienenen Krimi-Thriller-Serie „Monster“. Es folgten Serien wie „20th Century Boys“ und das Science-Fiction-Epos „Pluto“ − eine zeichnerische Adaption von Osamu Tezukas „Astro Boy“. Die 20-bändige Serie „Billy Bat“ wurde 2014 mit dem Max und Moritz-Preis als „Bester internationaler Comic“ ausgezeichnet. Naoki Urasawa gilt als der „Osamu Tezuka seiner Generation“ und erhielt neben zwei Eisner-Awards zahlreiche weitere Preise. Sein jüngstes Werk „Asadora!“, das Zeitgeschichte mit Fantastischem verknüpft, ist in Japan bisher in sechs Bänden erschienen, der erste Band bereits auch in deutscher Übersetzung. In den meisten seiner Geschichten spannt er einen erzählerischen Bogen zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

 

Buch-Veröffentlichungen von Naoki Urasawa in deutscher Sprache (Auswahl):

  • Monster, 17 Bände. Egmont. Köln, 2002–2006

  • Monster. Perfect Edition, 9 Bände. Carlsen Manga. Hamburg, 2019–2021

  • 20th Century Boys, 22 Bände. Panini Comics, Stuttgart, 2002–2009

  • 21st Century Boys, 2 Bände. Panini Comics, Stuttgart, 2010

  • Pluto, 8 Bände. Carlsen Verlag. Hamburg, 2010–2012

  • Billy Bat, 20 Bände. Carlsen Manga. Hamburg, 2012–2018

  • Asadora!, bisher 1 Band. Carlsen Manga. Hamburg, 2022