Rude Girl

Cover Rude Girl
Cover Rude Girl
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Rude GirlvonBirgit Weyhe

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Leseprobe

In „Rude Girl“ erzählt Birgit Weyhe die Geschichte eines Empowerments: es geht um Crystal, eine schwarze US-Amerikanerin aus einfachen Verhältnissen. Vorbild für diese Figur ist Priscilla Layne, eine Germanistik-Professorin in North Carolina mit karibischen Wurzeln. Birgit Weyhe recherchiert diese Biografie mit einer Neugier, die schon ihre vorangegangenen Arbeiten stark gemacht hat. Weil sie so Menschen mit all ihren Facetten zeichnet und keine Stereotype bedient. Für „Rude Girl“ bedeutet das, dass die Protagonistin im Literaturkurs an der Uni nicht nur die Texte von Rilke, Storm oder Lasker-Schüler diskutieren will, sondern auch von der afrodeutschen May Ayim. Dass ihr in der karibischen Gesellschaft die Geschlechterrollen zu eng sind. Dass sie sich der linken Skinhead-Bewegung anschließt. Und dass sie von der afroamerikanischen Community in den USA nicht als zugehörig anerkannt wird. Besonders stark ist „Rude Girl“, weil Birgit Weyhe mehr Fragen stellt, als sie Antworten gibt. Etwa in der Diskussion, ob weiße Menschen überhaupt die Geschichte von schwarzen Menschen erzählen dürfen. Birgit Weyhe schafft als Reaktion darauf eine multiperspektivische Erzählung, in der sie zeigt, wie sie Passagen ihres Comics immer wieder Priscilla Layne zur Diskussion vorlegt und damit auch die Unsicherheiten offenlegt – und die Vorurteile, die die Autorin bewusst reflektiert.