Erdoğan

Vor nicht allzulanger Zeit galt Recep Tayyip Erdoǧan dem Westen als Hoffnungsträger, der EU-Beitritt der Türkei als schon fast beschlossen. Doch dann die Wende. Aber: War es überhaupt eine Wende? Oder waren Erdoǧans demokratische Anwandlungen nur Täuschung? Lässt sich das Verhalten autokratischer Herrscher – wie dieser Tage nun auch Putin – überhaupt kalkulieren? Der Journalist Can Dündar und der Zeichner Mohamed Anwar, beide Regimekritiker, die ihr Heimatland verlassen mussten, zeichnen in ihrer akribisch recherchierten Biografie den Weg Erdoǧans aus ärmlichen Verhältnissen an die Spitze der Macht und beleuchten Lebensstationen, die ihn religiös, politisch und menschlich prägten. Immer deutlicher tritt so ein Mann hervor, der früh weiß, wohin er will, und dem alles recht ist, um seine Ziele zu erreichen. Die über 300 Seiten starke Biografie erzählt allerdings nicht nur die Geschichte eines Despoten, sondern ist zudem ein aufschlussreicher Beitrag zum Verständnis des politischen Islam.